NEUE ERKENNTNISSE ZUR FORM UND DYNAMIK DES GEOMAGNETISCHEN FELDES

Während der zurückliegenden Dekade konnte ein enormer Fortschritt bei der Charakterisierung des geomagnetischen Feldes erzielt werden. Wesentlichen Anteil daran hatte die deutsche Satellitenmission CHAMP. Während der aktiven Phase, Juli 2000 bis September 2010, wurde von ihr unter anderem das Magnetfeld mit einer bisher nicht erreichten Genauigkeit und räumlicher Überdeckung vermessen. Wesentliche Ergebnisse sind eine detaillierte Beschreibung/Modellierung des Hauptfeldes und seiner zeitlichen Variationen. Basierend auf diesen Daten haben wir die magnetische Feldverteilung an der Kern-Mantelgrenze bestimmt. Des Weiteren lässt sich die Geschwindigkeitsverteilung im äußeren, flüssigen Kern abschätzen. Diese neuartigen Ergebnisse geben wichtige Hinweise für die bisher nicht umfassend verstandene Funktion des Geodynamos.

Ein weiteres Gebiet, das durch die CHAMP-Mission großen Vorschub erfahren hat, ist die Kartierung der magnetisierten Gesteine und Sedimente. Dank der niedrigen Flughöhe (~300km) während der extrem ruhigen Jahre des Solarminimums, 2008-2009, konnte das lithosphärische Magnetfeld mit sehr hoher Auflösung vermessen werden. Zur weiteren Verfeinerung wurden die Satellitendaten mit marinen und aeromagnetischen Ergebnissen aus regionalen Messungen verschnitten. Ein herausragendes Ergebnis internationaler Kooperation ist die von der UNESCO gesponserte World Digital Magnetic Anomaly Map (WDMAM). Mit ihr ist es erstmalig gelungen, alle zugänglichen regionalen Vermessungen in einer globalen Karte einheitlich zusammen zu fassen. Diese Anomalienkarte eignet sich gut für weitere geologische Interpretationen der Erdkruste.