FRAGILE EARTH: Geological Processes from Global to Local Scales and Associated Hazards (4-7 September 2011)

Paper No. 6
Presentation Time: 12:15

BEWERTUNG VON ELEMENTARRISIKEN IN DER VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT


SCHMIDT-THOMÉ, Robert, Risk Management, Versicherungskammer Bayern, München, 80530, Germany, robert.schmidt-thome@vkb.de

Versicherungen gegen Elementargefahren wie Sturm und Hagel, regional auch Überschwemmung, gibt es bereits seit Jahren auf dem Versicherungsmarkt. Erst seit jüngerer Zeit wird die „Erweiterte Elementarschadendeckung“ angeboten. Darunter versteht man eine Versicherung gegen Naturkatastrophen wie Überschwemmung, Sturzflut, Lawinen, Erdrutsch, Erdfall, Erdbeben und Vulkanausbrüche.

Naturkatastrophen haben häufig Kumulschäden zur Folge. Um Kumulschadenrisiken abzuschätzen, wird die Entwicklungstendenz von Naturkatastrophen daher auch unter Aspekten der Klimaentwicklung beobachtet. Fraglich bleibt, ob die beobachtbare Zunahme von Schäden, insbesondere von versicherten Schäden, als Folgen des Klimawandels anzusehen sind oder ob dies eher einer stetig wachsenden Risikoexposition und/oder einer höheren Versicherungsdichte geschuldet ist. Vor diesem Hintergrund sind Versicherer an einer breiten Risikostreuung interessiert. Um zusätzlich ein möglichst großes Risikokollektiv zu generieren, werden Elementarrisiken üblicherweise nur gebündelt versichert.

Zur Bewertung von Elementarrisiken dienen Geoinformationssysteme. Für den Raum Deutschland wurde das Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen entwickelt. ZÜRS weist Ausuferungszonen für Hochwasser aufsteigender statistischer Wiederkehrperioden aus. Dabei werden vier Gefährdungsklassen unterschieden, entsprechend den Wiederkehrperioden einmal in 10 Jahren, einmal in 10 –50 Jahren, einmal in 50 – 200 Jahren und seltener als 200 Jahre.

Zur Kategorisierung der Sturm- und Erdbebenexposition dienen die Karten der einschlägigen DIN-Regelwerke. Georisikozonen für Erdrutsch und Erdfall werden auf Basis von Informationen der Geologischen Landesämter bzw. Landesämter für Umwelt ermittelt.

Zur Risikoexposition von Gewerbe- und Industriebetrieben kann ein Geoinformationssystem allerdings nur allgemeine Informationen liefern. Komplexe Risiken dieser Art erfordern regelmäßig individuelle Bewertungen auf Basis von Orts- und Betriebsbesichtigungen. Dabei geht es nicht nur um Gebäude, sondern um Schäden an Inventar, Vorräten und Produkten, ggf. sind sogar Folgeschäden wie Produktions- und Lieferausfälle abzusichern.